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Jun 12, 2023

Material als Erinnerung

Die Arbeit mit Stoff erfordert eine gewisse Art von Intimität. Wie Sie sich durch die Welt bewegen, hängt davon ab, was Sie tragen. Stoff verändert Sie, er kann Ihren Tag definieren. Stoff, egal ob er getragen oder verändert wird, kann so zu einem komplizierten Akt der Erinnerung und des Geschichtenerzählens werden.

„Ein Faden durch ein vergangenes Leben“ in der Middle Child Gallery stellt diese Intimität in den Mittelpunkt – diese einzigartige Verbindung zwischen Material und Fleisch. Mit Werken der Chicagoer Künstlerin Udita Upadhyaya und der in Kansas City lebenden Künstlerin Nina Littrell nutzt die Ausstellung Stoff als Wegweiser zum Durchdenken unserer Vergangenheit und ungeahnten Zukunft.

Littrells Arbeit verbindet ein langjähriges Interesse am Quilten mit ihrer eigenen Familiengeschichte und setzt sich kritisch mit den Belastungen auseinander, die Fast Fashion für seine überwiegend weiblichen Arbeitskräfte und die Umwelt fordert. Littrells Reclining Cunt (2023) knüpft an diese Untersuchungslinien an, um die Steppdecke als eine Form der Porträtmalerei zu positionieren; Stoffwirbel umgeben eine zentrale nackte Figur, die dem Blick des Betrachters entgegenblickt.

Auch Fragen der Familie, der Abwesenheit und Präsenz beschäftigen Upadhyayas Praxis. Mit Stoffen vom Schneider ihrer Großmutter, die sie bei Besuchen bei ihrer Familie in Indien erworben hatte, betrachtet Upadhyaya Material als Mittel zur Erkundung von Verwerfungen und Verbindungen; Sie erschafft sowohl reale als auch eingebildete weibliche Abstammungslinien. Ihr Star Strings 2022 ist ein Werk höchster Feinheit. Stoffblüten bilden Farbkonstellationen auf einem schwarzen Feld, neben denen eine spinnenartig gestickte Schrift entsteht.

Die Reibung zwischen Körper und Material ist in dieser Ausstellung formbar; es ist auch fleischig, viszeral und voller Wunder.

„Ein Faden durch ein vergangenes Leben“Bis zum 17. September: Do 13–17 Uhr, Fr 17–21 Uhr und nach Vereinbarung, Middle Child Gallery, Mana Contemporary, 2233 S. Throop, Raum 950, middlechildgallery.org, [email protected]

„Candle Holders for the Underworld“ der Keramikerin Roxanne Jackson bei Andrew Rafacz ist ein Bacchanal aus Farbe, Textur und Form. Massive Keramikskulpturen dominieren die Galerie und erzählen Geschichten von Monstern, Liebenden und Ausschweifungen. Dabei handelt es sich um Rituale und Riten, bei denen die Hitze von Sex und Gewalt gleichermaßen brennt. Tierische Eingeweide und reife Früchte glitzern…

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„Ein Faden durch ein vergangenes Leben“
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